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In 7 Schritten zum ersten eigenen Bierrezept

  • Autorenbild: Holger Dülberg
    Holger Dülberg
  • 14. Feb.
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 14. Apr.

Keine Sorge, du musst kein Chemiker sein, um dein eigenes Bier zu brauen. Mit ein wenig Geduld, Kreativität und den richtigen Zutaten kannst du dein erstes eigenes Bierrezept erstellen. 


In diesem Blogbeitrag zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du dein erstes eigenes Bierrezept entwickelst und worauf du achten solltest.


Schritt 1: Verstehe die Grundlagen des Bierbrauens

Bevor du dein eigenes Rezept entwickelst, solltest du die Grundlagen des Bierbrauens kennen. Du musst kein Pro sein und per Umkehrosmoseanlage dein eigenes Wasser aufbereiten. Nein, das ist nicht notwendig. Es hilft aber, zu verstehen, wie ein Brautag abläuft, mit Maischekessel und Hygiene vertraut zu sein und sich im Vorfeld schon mal mit Bierstilen auseinander gesetzt zu haben. 


So was zum Beispiel solltest du wissen: Ein klassisches Bier besteht aus vier Hauptzutaten:


  • Malz: Gibt dem Bier seinen Körper und die Süße.

  • Hopfen: Verleiht Aroma, Bitterkeit und sorgt für Haltbarkeit.

  • Hefe: Wandelt Zucker in Alkohol und Kohlensäure um.

  • Wasser: Macht den Großteil des Bieres aus und beeinflusst den Geschmack.


Zusätzlich gibt es viele Variationen, bei denen Gewürze, Früchte oder andere Zutaten hinzugefügt werden können. Lerne die verschiedenen Bierstile kennen (z. B. Pils, IPA, Stout), um zu entscheiden, in welche Richtung dein Rezept gehen soll.


Schritt 2: Wähle deinen Bierstil

Der erste Schritt zur Rezeptentwicklung ist die Entscheidung für einen Bierstil. Möchtest du ein hopfenbetontes IPA brauen? Oder lieber ein malziges Dunkelbier? Vielleicht reizt dich auch ein fruchtiges Weizenbier? Dein gewünschter Stil bestimmt die Auswahl der Zutaten und den Brauprozess. 


Die meisten Hobbybrauer starten mit obergärigen Bieren, wie Pale Ales oder IPAs. Diese Stile eignen sich auch gut für das erste eigene Rezept, weil der Ablauf einfach und die Inhaltsstoffe (Wasser, Malz, Hopfen und Hefe) schnell zu beschaffen sind. Darüber hinaus musst du erstmal nicht in Glycolchiller oder einen Bierkühlschrank investieren, um dein untergäriges Bier zu fermentieren. 


ℹ️ Tipp: Schau dir die Richtlinien der BJCP (Beer Judge Certification Program) an. Sie beschreiben die Eigenschaften vieler Bierstile wie Farbe, Alkoholgehalt, Bitterkeit und Aromen.


ℹ️ Tipp: Wenn das alles noch ganz neu für dich ist, kannst du auch jederzeit auf diese Rezeptdatenbanken zurückgreifen:



Pro Tipp: Du sitzt fest im Brausattel und hast schon das eine oder andere Rezept selbst erstellt? Dann probiere doch mal, mit einer Vision zu arbeiten. Formuliere eine Vision für dein Bier:

  • Mein nächstes Bier soll die absolute Ananas-Bombe werden.

  • Ich will ein Westcoast-IPA brauen, welches die fruchtigen Ester-Aromen eines Belgisch Blonde hat.

  • Mein Winterbier soll so schmecken wie meine Lieblingslebkuchen.


Ich braue inzwischen mit dieser Art der Rezeptentwicklung. Das verschafft mir eine Welt voller neuer Möglichkeiten - fernab der bekannten Stile. Bei aller Experimentierfreude lass dir aber eines gesagt sein: Ein grundlegendes Verständnis von Brauvorgang, Fermentation und Bierstilen ist die Voraussetzung für ein gutes Kreativbier. 



Schritt 3: Bestimme die Grundzutaten


Malz

Wähle die Malzsorten aus, die zu deinem gewünschten Stil passen. Für ein helles Bier wie ein Pilsner benötigst du meist helles Malz (z. B. Pilsner Malz). Für dunklere Biere (z.B. Stout) kannst du Röstmalze hinzufügen.


Hopfen

Hopfen gibt deinem Bier Aroma und Bitterkeit. Überlege dir, ob du eher blumige, fruchtige oder erdige Noten möchtest. Für ein IPA sind z. B. Hopfensorten wie Citra oder Mosaic beliebt, während traditionelle Sorten wie Hallertauer oder Tettnanger für klassische Lagerbiere verwendet werden.


Hefe

Die Hefe ist entscheidend für den Geschmack deines Bieres. Ale-Hefen (US-05, Nottingham etc.) arbeiten bei höheren Temperaturen (18–22 °C) und erzeugen oft fruchtige Aromen. Lager-Hefen (W-34/70) hingegen fermentieren bei niedrigeren Temperaturen (8–12 °C) und sorgen für einen cleaneren Geschmack.


Wasser

Das Wasser spielt eine größere Rolle, als man denkt! Je nach Mineraliengehalt deines Hauswassers kann es den Geschmack deines Bieres beeinflussen. Informiere dich über deine lokale Wasserqualität oder passe das Wasser mit Zusätzen an deinen gewünschten Stil an.


Pro Tipp: Experimentiere mit Zusätzen

Wenn du deinem Bier eine persönliche Note verleihen möchtest, kannst du experimentieren:

  • Gewürze wie Koriander oder Orangenschale (wird gerne in Wit-Bieren oder Blondes verwendet)

  • Früchte wie Himbeeren oder Orangen (Berliner Weiße, Gose, geht aber auch gut in Stouts)

  • Holzchips für ein fassgereiftes Aroma


Achte darauf, solche Zusätze sparsam zu verwenden – weniger ist oft mehr!



Schritt 4: Berechne wichtige Parameter


Ein gutes Bierrezept basiert auf bestimmten Parametern:

  • Stammwürze (Original Gravity): Gibt an, wie viel Zucker in der Würze enthalten ist – das beeinflusst den Alkoholgehalt.

  • Bitterkeit (IBU): Misst die Intensität der Hopfenbitterkeit.

  • Farbe (SRM/EBC): Bestimmt die optische Erscheinung deines Bieres.


ℹ️ Tipp: Verwende Online-Rechner oder Brausoftware wie die Grainfather Community, der kleine Brauhelfer, „Brewers Friend“ oder „BeerSmith“, um diese Werte zu berechnen.


Die All-in-one-Lösung - Grainfather Brewing App

Von der Rezeptentwicklung, über das Maischen bis hin zur Fermentation, alles in einer App. Die Grainfather Community App ist meine treue Begleiterin durch den Brautag und bei der Gärführung. Ich erarbeite und optimiere wirklich jedes meiner Rezepte in der App. Sie führt mich durch Maischen und Hopfenkochen. Mit Hilfe von zahlreichen Integrationen (Hydrom, Conical Fermenter, Glycolchiller etc.) kann ich mein Setup schnell und einfach einbauen, so dass ich keine Medienbrüche mehr habe.


Grainfather Brewing App https://grainfather.com/brewing-app/
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Mächtig und übersichtlich - Der kleine Brauhelfer

Rezeptentwicklung mit dem kleinen Brauhelfer https://kleiner-brauhelfer.de/
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Schritt 5: Schreibe dein Rezept auf

Jetzt wird es konkret! Schreibe dein Rezept mit genauen Mengenangaben auf. Ein Beispiel für ein einfaches Pale Ale könnte so aussehen (Das ist übrigens mein eigenes Rezept. Sagt mir gerne, wie ihr es findet):


Name deines Bieres

Everyday Pale Ale

Bierstil

  • American Pale Ale

Bierparameter

  • Stammwürze: ca. 13 °P

  • Alkohol: 5.5 %

  • OG: 1.052

  • FG: 1.010

  • IBU (International Bitter Units): 34

  • EBC: 11,4 % (Farbe: Orange, Mandarine)

  • Rezept ausgelegt auf 23 L Bier im Fermenter (oder einfacher: Es ist ausgelegt für einen 30 L Maischekessel)

Ablauf


Schüttung

  • Pale Ale Malz - 3.5 kg

  • Pilsner - 1,4 kg

  • Crystal Malz (oder wahlweise Münchner oder Carahell) - 0,3 kg

Hauptguss

  • 17,5 L

Nachguss

  • 14 L

Maischen

  • Einmaischen: 65° C

  • Kombirast: 60 min bei 65 ° C

  • Abmaischen: 5 min bei 78 ° C

Hopfen

  • Mosaic (12,5 % Alphasäure)

  • Galaxy (15 % Alphasäure)

  • Citra (13.6 % Alphasäure)


Hopfenbeigaben

  • Mosaic - 10 g  (60 min Kochzeit)

  • Mosaic - 10 g  (10 min Kochzeit)

  • Galaxy - 10 g  (Hopstand bei 90 °)

  • Mosaic - 20 g  (Hopstand bei 90 °) 

  • Citra - 20 g  (Hopstand bei 90 °)


Optional: Kalthopfung nach der Gärung

  • nach 4 Tagen: Mosaiq - 40 g 

  • nach 7 Tagen: Citra - 40 g

Hefe

  • Safale US-05


Notiere auch während des Brauprozesses Maischtemperaturen und Kochzeiten etc.), damit du später nachvollziehen kannst, was funktioniert hat.



Schritt 6: Braue dein Bier!

Mit deinem Rezept in der Hand kannst du endlich loslegen! Stelle sicher, dass deine Ausrüstung sauber ist – Hygiene ist beim Brauen das A und O. Folge deinem Rezept Schritt für Schritt und dokumentiere den Prozess sorgfältig.



Schritt 7: Verkoste und optimiere

Nach der Gärung und Reifung kommt der spannendste Moment: Die Verkostung! Nimm dir Zeit, um das Ergebnis zu analysieren:



Basierend auf deiner Verkostung kannst du dein Rezept anpassen und beim nächsten Brauvorgang weiter optimieren.


Fazit

Dein erstes eigenes Bierrezept zu entwickeln mag anfangs herausfordernd wirken – doch es macht unglaublich viel Spaß! Mit jedem Brauvorgang lernst du mehr über Zutaten, Prozesse und Aromen. Und wer weiß? Vielleicht wird dein selbstgebrautes Bier bald zum Lieblingsgetränk deiner Freunde!


Also ran an den Braukessel. Prost auf dein erstes eigenes Bier! 🍻


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Biersommelier OWL

Holger Dülberg

Biersommelier, Hobbybrauer und Marketingmensch

Kantstraße 10

32791 Lage

+49 176 - 240 75 837

holgerduelberg @ gmail.com

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