Was macht eigentlich ein Biersommelier?
- Holger Dülberg
- 14. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aufgaben, Ausbildung und Weiterbildungsmöglichkeiten
Wenn wir das Wort "Sommelier" hören, denken die meisten sofort an edle Tropfen, teure Gläser und Weinkeller voller Raritäten. Doch in den letzten Jahren hat sich ein weiteres Getränk still und heimlich einen Platz in der Welt der Feinschmecker erobert: Bier. Und mit ihm eine neue Berufsgruppe – den Biersommelier.
Was genau macht ein Biersommelier, wie wird man einer – und warum ist Bier eigentlich oft sogar besser zum Essen geeignet als Wein? Ich nehme euch mit in eine faszinierende Welt zwischen Hopfen, Malz und feinen Aromen. Ich nehme euch mit in meine Reise.
Was macht ein Biersommelier?
Ein Biersommelier ist weit mehr als nur jemand, der gerne Bier trinkt. Er (oder sie) ist ein ausgebildete*r Expert*in für Bier, seine Herstellung, Ausschank, Geschichte, sensorische Eigenschaften und – besonders spannend – die Kombination mit Speisen.
Die Aufgaben eines Biersommeliers sind vielseitig. Dazu zählen meistens:
Durchführung von Bierverkostungen für Gäste, Kunden oder Mitarbeitende
Beratung von Gastronomiebetrieben, z. B. bei der Erstellung einer Bierkarte oder bei Schulungen
Entwicklung von Foodpairing-Konzepten, bei denen Bier gezielt mit Gerichten kombiniert wird
Produktentwicklung in Brauereien (z. B. neue Bierstile oder saisonale Spezialitäten)
Moderation von Events wie Brauereiführungen, Messen oder Bierdinner
Publikation von Fachwissen, etwa in Blogs, Podcasts oder Fachmagazinen
Markenbotschafter: Für Brauereien, Vertriebsgemeinschaften, Getränkemärkte oder Regionen
Ein Biersommelier ist also gleichermaßen Sensorikprofi, Genussbotschafter, Kommunikationskünstler – und manchmal auch Showtalent.
Wie wird man Biersommelier?
Die Ausbildung zum Biersommelier hat sich in den letzten zehn Jahren sehr professionalisiert. Sie ist fundiert, praxisnah und richtet sich an Menschen aus der Gastronomie, Brauwirtschaft, dem Handel oder einfach an ambitionierte Bierliebhaber.
Eine kleine Anekdote aus meiner Bio: Ich habe vor ein paar Jahren den International Biersommelier (inkl. Beer Judge) absolviert, aber es ging mir nie um den Titel, sondern darum, die Einsamkeit in der Pandemie zu bekämpfen.
Ich hatte 2020 schon zwei Jahre als Hobbybrauer hinter mir, bin umgezogen und alle meine Braukumpanen waren weiterhin in Berlin. Also dachte ich mir, wie kommst du nun an ein neues Netzwerk. Dann habe ich bei der deutschen Brauakademie aus Bamberg den International Biersommelier absolviert und das hat mich wieder auf Spur gebracht. Ich kann die diversen Kurse der Brauakademie jedem / jede ans Herz legen.
Aber weil es auch andere Optionen gibt, die je nach Präferenzen mehr oder weniger sinnvoll sind, gebe ich euch hier einen breiteren Überblick über die Angebote.
Dauer & Aufbau
Die Ausbildung dauert je nach Anbieter und Format zwischen 2 Wochen (intensiv) und mehreren Monaten (berufsbegleitend). Viele Kurse sind modular aufgebaut und lassen sich gut mit dem Berufsalltag kombinieren.
Ein Beispiel:
Intensivkurs in Vollzeit: ca. 2–3 Wochen am Stück
Berufsbegleitend: Wochenendblöcke über 3–5 Monate verteilt
Inhalte der Ausbildung
Die Ausbildungsinhalte sind breit gefächert und gehen weit über das reine Biertrinken hinaus. Typischerweise gehören dazu:
Bierherstellung & Rohstoffe: Malz, Hopfen, Hefe, Wasser – und wie sie den Geschmack beeinflussen
Bierstile weltweit: Von Pils über IPA bis Lambic – inklusive internationaler Besonderheiten
Sensorikschulung: Aromen erkennen, Fehlgeschmäcker identifizieren, Geschmack analysieren
Food Pairing: Welches Bier passt zu welchem Gericht? Und warum?
Biergeschichte & -kultur: Von alten Klosterbrauereien bis zur Craftbier-Bewegung
Ausschank, Glaskultur & Servicetechniken: Für den perfekten Genussmoment
Moderation & Kommunikation: Wie präsentiere ich Bier unterhaltsam und fachlich fundiert?
Am Ende steht eine Prüfung mit sensorischen, theoretischen und praktischen Anteilen. Wer besteht, darf sich Diplom-Biersommelier (Doemens Akademie) oder International Biersommelier (Deutsche Bierakademie) nennen.
Wo kann man die Ausbildung machen?
Es gibt mehrere renommierte Anbieter im deutschsprachigen Raum, die professionelle Biersommelier-Ausbildungen anbieten. Hier einige der bekanntesten:
Viele Ausbildungen finden auf Deutsch statt, einige (z. B. bei der deutschen Bierakademie und Doemens) auch auf Englisch und mit internationaler Teilnehmerstruktur.
Fazit: Der Biersommelier – Ein Beruf für Genießer mit Tiefgang
Die Ausbildung zum Biersommelier öffnet Türen in Gastronomie, Handel, Brauereien und Eventbereich – und sie verändert die Art, wie man Bier sieht, riecht und schmeckt. Wer sich für Bier begeistert und Menschen mit Wissen und Leidenschaft anstecken möchte, für den ist dieser Beruf eine einzigartige Kombination aus Handwerk, Kommunikation und Genusskultur.
🍺Und mal ehrlich: Wie cool ist es, wenn man beruflich Bier probieren kann?


















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